Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
17. Die Einrichtung Vonradins.
245
Diese einzige Stimme genügte dem König, um seht aus eigener Macht das
Todesurteil über die Gefangenen zu sprechen.
Konradin saß beim Schachspiel, als ihm der furchtbare Spruch verkündet
ward. Der Jüngling zeigte eine seines Heldengeschlechtes würdige Fassung; er
benutzte gleich seinen Unglücksgefährten die wenige ihm gelassene Zeit, um sein
Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und Gebet auszusöhnen.
Am 29. Oktober 1268 wurden die Verurteilten zum Blutgerüste geführt. Als
Robert von Bari, jener ungerechte Richter, auf Befehl des Königs das Urteil
vorgelesen hatte, entstand ein dumpfes Gemurmel unter den Anwesenden; aber
die Furcht schloß allen den Mund, und nur Graf Robert vou Flandern, des
Königs eigener Schwiegersohn, sprang zornig hervor und sprach zu Robert vou
Bari: „Wie darfst du frecher, ungerechter Schurke einen so großen und herrlichen
Ritter zum Tode verurteilen?" — und zu gleicher Zeit traf er ihn mit seinem
Schwerte dergestalt, daß er für tot hinweggetragen wurde. Der König verbiß
seinen Zorn, aber das Urteil blieb ungeändert. Hierauf bat Konradin, daß
man ihm noch einmal das Wort verstatte, und sprach mit großer Fassung:
„Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich unge-
recht verdammt. Ich frage alle die Getreueil, für welche meine Vorfahren hier
väterlich sorgten, ich frage alle Häupter und Fürsten der Erde, ob der des
Todes schuldig ist, welcher seine und seiner Völker Rechte verteidigt. Und wenn
ich auch schuldig wäre,-wie darf man die Unglücklichen grausam strafen, welche
in löblicher Treue mir anhingen?" — Alle Anwesenden waren gerührt, nur
Karl blieb unbewegt. Konradin warf seinen Handschuh vom Blutgerüste, als for-
dere er zur Rache auf, umarmte seine Todesgenossen, besonders Friedrich von
Baden, zog dann sein Oberkleid aus und sagte, Arme und Hände gen Himmel
hebend: „Jesus Christus, Herr aller Kreaturen, König der Ehren! wenn dieser
Kelch nicht an mir vorübergehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände."
Jetzt knieete er nieder, ries aber dann noch einmal sich emporrichtend aus: „O
Mutter, welches Leiden bereite ich dir!" Nach -diesen Worten empfing er den
Todesstreich. Als Friedrich das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in
unermeßlichem Schmerz so gewaltsam aus, daß alle anfingen zu weinen. Aber
auch sein Haupt fiel. Karls Blutdurst war noch nicht gesättigt; über tausend
sollen nach und nach ihr Leben verloren haben.
So endete das stolze Kaisergeschlecht der Hohenstaufen; in Deutschland aber
trat nach Konrads Tode die traurigste Zeit ein, die es vielleicht je erlebt hat.
Es war die kaiserlose, die schreckliche Zeit, welche volle neunzehn Jahre dauerte.
Auf den höchsten Glanz folgte der tiefste Verfall. Die Zwietracht hatte alle
Bande alter Sitte und Ordnung zerrissen, die Fürsten und Stände bekriegten sich
untereinander und plünderten und verheerten das Land. Die adeligen Ritter
lauerten von ihren hohen Burgen herab auf die Vorüberziehenden und fielen
über die Kaufleute her, die zu den Messen und Märkten zogen; ungescheut trieben
sie Wegelagerung und Straßenraub; Mord und Brand waren alltäglich. Da
sich jeder selbst schützen mußte, so traten mehr als sechzig Städte am Rhein in
einen Bund zusammen und stellten Schisse und Mannschaft zu gegenseitigem
Schutze. Sollte jedoch Deutschland sich nicht völlig auflösen und zerbröckeln, so
mußte wieder ein kräftiger Herrscher auf den Königsthron erhoben werden.
Stacke.
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Extrahierte Personennamen: Konradin Konradin Robert_von_Bari Robert_vou Robert_vou
Bari Konradin Karl Karl Konradin Konradin Friedrich_von
Baden Friedrich „Jesus_Christus Friedrich Friedrich Karls Konrads
Extrahierte Ortsnamen: Karls Deutschland Rhein Deutschland
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
244
17. Die Hinrichtung Konradins.
sah, daß der Eifer für die Kreuzzüge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust
der nach übrigen christlichen Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so
nahm er das Anerbieten des Herzogs von Masovien an, dem Orden das Kulmer-
land abzutreten, wenn dieser einen Teil seiner Ritter zur Bekämpfung der heid-
nischen Preußen an die Ostsee schicke. So begannen die Kämpfe des Ordens gegen
die Preußen, wobei die Ordensritter durch zahlreiche Scharen von Kreuzfahrern
unterstützt wurden. Die Eroberung wurde pon ihnen sehr planmäßig betrieben:
mit jedem Schritte, den sie weiter vordrangen, legten sie Burgen an, besetzten
sie mit Kriegsmannschaft und bevölkerten die daneben neu erbauten Städte (Kulm,
Thoru, Marienwerder) mit deutschen Einwohnern. Nach einem 53jährigen blu-
tigen Kampfe unterwarfen sie durch Ausdauer und kriegerische Überlegenheit ganz
Preußen, welches anfangs durch einen Landmeister verwaltet wurde. Als aber
Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens gewesen, au den
Sultan von Ägypten verloren ging, 1291, zog der Hochmeister nach Venedig,
und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte, ward der
Hauptsitz nach Marienburg verlegt (1309). Nach Fr. v. Raumer.
17. Die Hinrichtung Konrndins.
(Friedrich Barbarossas Nachfolger aus dem Hohenstaufeugeschlechte hatten in
Deutschland und in Italien unablässige Kämpfe mit der wölfischen Partei
zu bestehen. Zu der letzteren zählten sich alle, welche die kaiserliche Macht zu
Gunsten ihrer eigenen Freiheit zu schwächen suchten; der alte deutsche Erbfehler,
unabhängig sein zu wollen und sich nicht als dienendes Glied in ein Ganzes
einfügen zu können, machte sich hier in schlimmer Weise wieder geltend. Mit
den welfisch gesinnten deutschen Fürsten verbanden sich die lombardischen Städte
und die Päpste; es war eine Zeit voller Unruhe und Aufregung.
Traurig für Deutschland war es dabei, daß die Hohenstaufen, denen durch
Erbschaft auch Sicilien und Neapel zugefallen waren, ihre Aufmerksamkeit und
ihre Kraft immer mehr auf das widerspenstige Italien, als auf ihr Vaterland
richteten. Der letzte Herrscher aus diesem Geschlecht war Konrad Iv., welcher
im Jahre 1254 starb und einen zweijährigen Sohn namens Konradin hinter-
ließ. Diesem hätte von Rechts wegen Unteritalien gehört, aber der Papst belehnte
mit seinem Erblande den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von Anjou,
welcher sich auch in Neapel und Sicilien festsetzte und gegen alle, welche hohen-
stausisch gesinnt waren, höchst grausam verfuhr. Als aber Konradin herange-
wachsen war, entschloß er sich, das Erbe seiner Ahnen zu erringen oder ihrer
würdig unterzugehen; von seinem Busenfreunde, Prinz Friedrich von Baden,
begleitet, trat er als kaum sechzehnjähriger Jüngling seinen Zug über die Alpen
an. Anfangs ging das Unternehmen glücklich von statten, da die Franzosen in
Italien sehr verhaßt waren; aber in einer offenen Schlacht ward Konradin
besiegt und mit seinem Freunde gefangen genommen.
Der König Karl ließ Richter und Rechtsgelehrte nach Neapel kommen,
durch deren Spruch Konradin als Empörer und Hochverräter zum Tode ver-
urteilt werden sollte. Aber die Richter fanden keine Schuld au ihm, weil er
im Glauben an sein gutes Recht gekommen sei; alle bis auf einen, den knech-
tisch gesinnten Robert von Bari, sprachen Konradin und seine Gefährten frei.
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Extrahierte Personennamen: Konradins Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Konrad_Iv. Konrad_Iv. Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin_herange- Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Konradin Karl_ließ Karl Spruch_Konradin Konradin Robert_von_Bari Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Konradins Ostsee Kulm Marienwerder Akkon Venedig Marienburg Deutschland Italien Deutschland Sicilien Neapel Italien Unteritalien Frankreich Neapel Italien Neapel
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
17. Die Hinrichtung Konradins.
245
Diese einzige Stimme genügte dem König, uin jetzt aus eigener Macht das
Todesurteil über die Gefangenen zu sprechen.
Konradin saß beim Schachspiel, als ihm der furchtbare Spruch verkündet
ward. Der Jüngling zeigte eine seines Heldengeschlechtes würdige Fassung; er
benutzte gleich seinen Unglücksgefährten die wenige ihm gelassene Zeit, um sein
Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und Gebet auszusöhnen.
Ain 29. Oktober 1268 wurden die Verurteilten zum Blutgerüste geführt. Als
Robert von Bari, jener ungerechte Richter, aus Befehl des Königs das Urteil
vorgelesen hatte, entstand ein dumpfes Gemurmel unter den Anwesenden; aber
die Furcht schloß allen den Mund, und nur Graf Robert von Flandern, des
Königs eigener Schwiegersohn, sprang zornig hervor und sprach zu Robert von
Bari: „Wie darfst du frecher, ungerechter Schurke einen so großen und herrlichen
Ritter zum Tode verurteilen?" — und zu gleicher Zeit traf er ihn mit seinem
Schwerte dergestalt, daß er für tot hinweggetragen wurde. Der König verbiß
seinen Zorn, aber das Urteil blieb ungeändert. Hierauf bat Konradin, daß
man ihm noch einmal das Wort verstatte, uikd sprach mit großer Fassung:
„Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht
verdammt. Ich frage alle die Getreuen, für welche meine Vorfahren hier
väterlich sorgten, ich frage alle Häupter und Fürsten der Erde, ob der des
Todes schuldig ist, welcher seine und seiner Völker Rechte verteidigt. Und wenn
ich auch schuldig wäre, wie darf man die Unglücklichen grausam strafen, welche
in löblicher Treue mir anhingen?" — Alle Anwesenden waren gerührt, nur
Karl blieb unbewegt. Konradin warf seinen Handschuh vom Blutgerüste, als
fordere er zur Rache auf, umarmte seine Todesgenossen, besonders Friedrich von
Baden, zog dann sein Oberkleid aus und sagte, Arme und Hände gen Himmel
hebend: „Jesus Christus, Herr aller Kreaturen, König der Ehren! wenn dieser
Kelch nicht an mir vorübergehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände."
Jetzt knieete er nieder, rief aber dann noch einmal sich emporrichtend aus: „O
Mutter, welches Leiden bereite ich dir!" Nach diesen Worten empfing er den
Todesstreich. Als Friedrich das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in
unernießlichem Schnierze so gewaltsam auf, daß alle anfingen zu weinen. Aber
auch sein Haupt fiel. Karls Blutdurst war noch nicht gesättigt; über tausend
sollen nach und nach ihr Leben verloren habein
So endete das stolze Kaisergeschlecht der Hohenstaufen; in Deutschland aber
trat nach Konrads Tode die traurigste Zeit ein, die es vielleicht je erlebt hat.
Es war die kaiserlose, die schreckliche Zeit, welche volle neunzehn Jahre dauerte.
Auf den höchsten Glanz folgte der tiefste Verfall. Die Zwietracht hatte alle
Bande alter Sitte und Ordnung zerrissen, die Fürsten und Stände bekriegten sich
unter einander und plünderten und verheerten das Land. Die adeligen Ritter
lauerten von ihren hohen Burgen herab auf die Vorüberziehenden und fielen
über die Kaufleute her, die zu den Messen und Märkten zogen; ungescheut trieben
sie Wegelagerung und Straßenraub; Mord und Brand waren alltäglich. Da
sich jeder selbst schützen mußte, so traten mehr als sechzig Städte am Rhein in
einen Bund zusammen und stellten Schisse und Mannschaft zu gegenseitigem
Schutze. Sollte jedoch Deutschland sich nicht völlig auflösen und zerbröckeln, so
wußte wieder ein kräftiger Herrscher aus den Königsthron erhoben werden.
Stacke.
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Extrahierte Personennamen: Konradins Konradin Konradin Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Robert_von
Bari Konradin Karl Karl Konradin Konradin Friedrich_von
Baden Friedrich „Jesus_Christus Friedrich Friedrich Karls Konrads
Extrahierte Ortsnamen: Konradins Karls Deutschland Rhein Deutschland
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
244
17. Die Einrichtung Konradins.
züge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust der noch übrigen christlichen
Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so nahm er das Anerbieten
des Herzogs von Masovien an, dem Orden das Knlmerland abzutreten, wenn
dieser einen Teil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen an
die Ostsee schicke. So begannen die Kämpfe des Ordens gegen die Preußen,
wobei die Ordensritter durch zahlreiche Scharen von Kreuzfahrern unterstützt
wurden. Die Eroberung wurde von ihnen sehr planmäßig betrieben: mit
jedem Schritte, den sie weiter vordrangen, legten sie Burgen an, besetzten sie
mit Kriegsmannschaft und bevölkerten die daneben neu erbauten Städte (Kulm,
Thorn, Marienwerder) mit deutschen Einwohnern. Nach einem 53 jährigen
blutigen Kampfe unterwarfen sie durch Ausdauer und kriegerische Überlegenheit
ganz Preußen, welches anfangs durch einen Landmeister verwaltet wurde. Als
aber Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens gewesen,
an den Sultan von Ägypten verloren ging, 1291, zog der Hochmeister nach
Venedig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte, ward
der Hauptsitz nach Marienburg verlegt (1309). Nach Fr. v. Raumer.
riedrich Barbarossas Nachfolger aus dem Hohenstaufengeschlechte hatten in
Deutschland und in Italien unablässige Kümpfe mit der welfischen Partei
zu bestehen. Zu der letzteren zählten sich alle, welche die kaiserliche Macht zu
Gunsten ihrer eigenen Freiheit zu schwächen suchten; der alte deutsche Erbfehler,
unabhängig sein zu wollen und sich nicht als dienendes Glied in ein Ganzes
einfügen zu können, machte sich hier in schlimmer Weise wieder geltend. Mit
den welfisch gesinnten deutschen Fürsten verbanden sich die lombardischen Städte
und die Päpste; es war eine Zeit voller Unruhe und Aufregung.
Traurig für Deutschland war es dabei, daß die Hohenstaufen, denen durch
Erbschaft auch Sicilien und Neapel zugefallen waren, ihre Aufmerksamkeit und
ihre Kraft immer mehr aus das widerspenstige Italien, als auf ihr Vaterland
richteten. Der letzte Herrscher aus diesem Geschlecht war Konrad Iv., welcher
im Jahre 1254 starb und einen zweijährigen Sohn Namens Konradin hinter-
ließ. Diesen: hätte von Rechts wegen Unteritalien gehört, aber der Papst be-
lehnte mit seinem Erblande den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von
Anjou, welcher sich auch in Neapel und Sicilien festsetzte und gegen alle,
welche hohenstaufisch gesinnt waren, höchst grausain verfuhr. Als aber Kon-
radin herangewachsen war, entschloß er sich, das Erbe seiner Ahnen zu erringen
oder ihrer würdig unterzugehen; von seinem Busenfreunde, Prinz Friedrich
von Baden, begleitet, trat er als kaum sechzehnjähriger Jüngling seinen Zug
über die Alpen an. Anfangs ging das Unternehmen glücklich vonstatten,
da die Franzosen in Italien sehr verhaßt waren; aber in einer offenen Schlacht
ward Konradin besiegt und mit seinem Freunde gefangen genommen.
Der König Karl ließ Richter und Rechtsgelehrte nach Neapel kommen,
durch deren Spruch Konradin als Empörer und Hochverräter zum Tode ver-
urteilt werden sollte. Aber die Richter fanden keine Schuld an ihm, weil er
im Glauben an sein gutes Recht gekommen sei; alle bis auf einen, den knech-
tisch gesinnten Robert von Bari, sprachen Konradin und seine Gefährten frei.
17. Die Hinrichtung Konradins.
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Extrahierte Personennamen: Konradins Barbarossas Barbarossas Konrad_Iv. Konrad_Iv. Konradin Konradin Karl_von
Anjou Karl Friedrich
von_Baden Friedrich Konradin Karl_ließ Karl Spruch_Konradin Konradin Robert_von_Bari Konradin Konradins
Extrahierte Ortsnamen: Konradins Ostsee Kulm Thorn Marienwerder Akkon Venedig Marienburg Deutschland Italien Deutschland Sicilien Neapel Italien Unteritalien Frankreich Neapel Italien Neapel Konradins
160. Gottes Strafgericht in Rußland.
673
Und von der Hand die Binde
. Nimmt ihm der Korporal.
Andreas Hofer betet
Allhier zum letzten Mal.
Dann ruft er: „Nun, fo trefft mich recht!
Gebt Feuer! — Ach, wie schießt Ihr schlecht!
Ade, mein Land Tirol!" (Mosen.)
160. Gottes Strafgericht in Htußkand. ff
Fast alle europäischen Staaten waren nach und nach
von Napoleon abhängig geworden. Portugal und Spanien
hatte er seinem Bruder Joseph, Holland seinem Bruder
Ludlvig, Neapel seinem Schwager Murat, das neu errichtete
Königreich Westfalen seinem Bruder Hieronymus gegeben.
Der Papst war gefangen, der Kirchenstaat von den Fran-
zosen besetzt. Österreich und Preußen waren durch große
Lünderverlnste geschwächt. Napoleon stand auf dem Gipfel
seiner Macht; aber seine Ländcrgier kannte keine Grenzen
und bereitete ihm bald einen schmachvollen Untergang. In
seinem Übermuts wollte Napoleon auch Rußland demütigen.
Alle von ihm abhängigen Länder mußten Hilfstrnppen
stellen; auch Preußen war gezwungen, 20000 Mann zil
stellen und den Durchzug durch sein Land zu gestatten.
Im Sommer des Jahres 1812 überschritt Napoleon mit
vierhnnderttansend auserlesenen Kriegern zu Fuß und sechzig-
tauscnd zu Roß, nebst 1200 Stück Geschützen die russische
Grenze. Er hatte die besten Scharen ans allen Ländern
Europas gesammelt. Die Russen zeigten sich in mehreren
Schlachten zwar tapfer, aber sie mußten sich zurückziehen.
In der mörderischen Schlacht an der Moskwa erlitten sie
eine ungeheure Niederlage: 100000 Tote und Verwundete
bedeckten das Schlachtfeld. Am 14. September zog der
Sieger in Moskau ein, das die Einwohner freiwillig ver-
lassen hatten. Seine Soldaten sollten hier Winterquartier
nehmen und sich von den <
Lesebuch für die 5.. 6. u. 7. Klaffe
rapazen erholen. Aber des
' Besschule. J p
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Hofer Napoleon Joseph Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Rußland Gottes Htußkand Portugal Spanien Holland Neapel Fran- Europas Moskwa Moskau
606
128. Der Trifels.
Gefangene, von denen die Geschichte der Feste erzählt,
stets in diesem unterirdischen Turme gelegen sein; aber
doch mag ein jeder derselben seine Schauer auf kürzere
oder längere Zeit empfunden haben. Und dieser Ge-
fangenen waren nicht wenige. Besonders hatte Kaiser
Heinrich Vi. die Kerker auf Trifels bevölkert.
Die Krone aller Gefangenen aber war Englands
ritterlicher König Richard Löwenherz. Der hat vor allen
andern dem Trifels seine romantische Bedeutung gegeben.
Richard, der abenteuerliche Held, der vor den Mauern
Jerusalems den Ruhm des Sultans Saladin verdunkelte,
Richard, von dem die alten Lieder und Mären uner-
schöpflich singen und sagen, er safs hier gefangen, um
in seinem thaten- und gefahrreichen Leben alles zu
vereinen, was das Rittertum Mühseliges, Abenteuerliches
und Romantisches hat.
Richard soll sogar eine Zeit lang die Schrecken des
Verlieses geschmeckt haben; wenigstens erzählt so die
Sage. Sie weiss nichts davon, dass der König auf einem
Reichstage gegen schweres Lösegeld freigelassen worden.
Sie lässt ihn dem Kerker auf eine Weise entrinnen, wie
sie eines ritterlichen Helden würdiger war. Blondel
nämlich, sein treu ergebener Sänger, mit dem der König
in der Heimat selbst die Kunst der Gesanges gepflogen,
zieht mit einigen Getreuen aus, um seinen Herrn zu
suchen und zu befreien. Vor allen Bergen der Edeln
lässt er seinen Gesang und sein Saitenspiel erschallen
und forscht lange vergeblich nach dem geliebten Herrn.
Da führt ihn der Zufall in dies waldige Thal vor den
Berg, auf welchem der Trifels thront. Er hört, dass
für ihn kein Einlass zu hoffen sei, schleicht des Nachts
um die Mauern und singt Lieder, die er einst in Eng-
land mit seinem Könige gesungen. Richard hört ihn in
seinem Kerker und antwortet ihm mit demselben Liede.
Der glückliche Sänger befreit ihn mit seiner Handvoll
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Richard_Löwenherz Richard Blondel Richard
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17. Die Einrichtung Konradins.
Diese einzige Stimme genügte dem König, um jetzt aus eigener Macht das
Todesurteil über die Gefangenen zu sprechen.
Konradin saß beim Schachspiel, als ihm der furchtbare Spruch verkündet
ward. Der Jüngling zeigte eine seines Heldengeschlechts würdige Fassung; er
benutzte gleich seinen Unglücksgefährten die wenige ihm gelassene Zeit, um sein
Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und Gebet auszusöhnen.
Am 29. Oktober 1268 wurden die Verurteilten zum Blutgerüst geführt. Als
Robert von Bari, jener ungerechte Richter, auf Befehl des Königs das Urteil
vorgelesen hatte, entstand ein dumpfes Gemurmel unter den Anwesenden; aber
die Furcht schloß allen den Mund, und nur Graf Robert von Flandern, des
Königs eigener Schwiegersohn, sprang zornig hervor und sprach zu Robert von
Bari: „Wie darfst du frecher, ungerechter Schurke einen so großen und herrlichen
Ritter zum Tode verurteilen?" — und zu gleicher Zeit traf er ihn mit seinem
Schwerte dergestalt, daß er für tot hinweggetragen wurde. Der König verbiß
seinen Zorn, aber das Urteil blieb ungeändert. Hierauf bat Konradin, daß
man ihm noch einmal das Wort verstatte, und sprach mit großer Fassung:
„Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich un-
gerecht verdammt. Ich frage alle die Getreuen, für welche meine Vorfahren hier
väterlich sorgten, ich frage alle Häupter und Fürsten der Erde, ob der des
Todes schulvig ist, welcher seine und seiner Völker Rechte verteidigt. Und wenn
ich auch schuldig wäre, wie darf man die Unglücklichen grausam strafen, welche
in löblicher Treue mir anhingen?" Alle Anwesenden waren gerührt, nur
Karl blieb unbewegt. Konradin warf seinen Handschuh vom Blutgerüste, als
fordere er zur Rache auf, umarmte seine Todesgenossen, besonders Friedrich von
Baden, zog dann sein Oberkleid aus und sagte, Arme und Hände gen Himmel
hebend: „Jesus Christus, Herr aller Kreaturen, König der Ehren! wenn dieser
Kelch nicht an mir vorübergehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände!"
Jetzt kniete er nieder, rief aber dann noch einmal sich emporrichtend aus: „O
Mutter, welche Leiden bereite ich dir!" Nach diesen Worten empfing er den
Todesstreich. Als Friedrich das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in
unermeßlichem Schmerze so gewaltsam auf, daß alle anfingen zu weinen. Aber
auch sein Haupt siel. Karls Blutdurst war noch nicht gesättigt; über tausend
sollen nach und nach ihr Leben verloren haben.
So endete das stolze Kaisergeschlecht der Hohenstaufen; in Deutschland aber
trat nach Konradins Tode die traurigste Zeit ein, die es vielleicht je erlebt hat.
Es war die kaiserlose, die schreckliche Zeit, welche volle neunzehn Jahre dauerte.
Auf den höchsten Glanz folgte der tiefste Verfall. Die Zwietracht hatte alle
Bande alter Sitte und Ordnung zerrissen, die Fürsten und Stände bekriegten
sich untereinander und plünderten und verheerten das Land. Die adeligen Ritter
lauerten von ihren hohen Burgen herab auf die Vorüberziehenden und fielen
über die Kaufleute her, die zu den Messen und Märkten zogen; ungescheut trieben
sie Wegelagerung und Straßenraub; Mord und Brand waren alltäglich. Da sich
jeder selbst schützen mußte, so traten nrehr als sechzig Städte am Rhein in einen
Bund zusammen und stellten Schiffe und Mannschaft zu gegenseitigem Schutze.
Sollte jedoch Deutschland sich nicht völlig auflösen und zerbröckeln, so mußte wieder
ein kräftiger Herrscher auf den Königsthron erhoben werden. Stacke.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Konradins Konradin Konradin Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Robert_von
Bari Konradin Karl Karl Konradin Konradin Friedrich_von
Baden Friedrich „Jesus_Christus Friedrich Friedrich Karls Konradins
Extrahierte Ortsnamen: Konradins Karls Deutschland Konradins Rhein Deutschland
17. Die Einrichtung Konradins.
249
sah, daß der Eifer für die Kreuzzüge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust
der noch übrigen christlichen Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so
nahm er das Anerbieten des Herzogs von Masovien an, dem Orden das Kulmer-
land abzutreten, wenn dieser einen Teil seiner Ritter zur Bekämpfung der heid-
nischen Preußen an die Ostsee schicke. So begannen die Kämpfe des Ordens gegen
die Preußen, wobei die Ordensritter durch zahlreiche Scharen von Kreuzfahrern
unterstützt wurden. Die Eroberung wurde von ihnen sehr planmäßig betrieben;
mit jedem Schritt, den sie weiter vordrangen, legten sie Burgen an, besetzten
sie mit Kriegsmannschaft und bevölkerten die daneben neu erbauten Städte (Kulm,
Thorn, Marienwerder) mit deutschen Einwohnern. Nach einem 53jährigen
blutigen Kampfe unterwarfen sie durch Ausdauer und kriegerische Überlegenheit ganz
Preußen, welches anfangs durch einen Landmeister verwaltet wurde. Als aber
Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens gewesen, an den
Sultan von Ägypten verloren ging, 1291, zog der Hochmeister nach Venedig,
und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte, ward der
Hauptsitz nach Marienburg verlegt (1309). Nach Fr. v. Raumer.
riedrich Barbarossas Nachfolger aus dem Hohenstaufengeschlechte hatten in
Deutschland und in Italien unablässige Kämpfe mit der welsischen Partei
zu bestehen. Zu der letzteren zählten sich alle, welche die kaiserliche Macht zu
Gunsten ihrer eigenen Freiheit zu schwächen suchten; der alte deutsche Erbfehler,
unabhängig sein zu wollen und sich nicht als dienendes Glied in ein Ganzes
einfügen zu können, machte sich hier in schlimmer Weise wieder geltend. Mit
den welfisch gesinnten deutschen Fürsten verbanden sich die lombardischen Städte
und die Päpste; es war eine Zeit voller Unruhe und Aufregung.
Traurig für Deutschland war es dabei, daß die Hohenstaufen, denen durch
Erbschaft auch Sicilien und Neapel zugefallen waren, ihre Aufmerksamkeit und
ihre Kraft immer mehr auf das widerspenstige Italien, als auf ihr Vaterland
richteten. Der letzte Herrscher aus diesem Geschlecht war Konrad Iv., welcher
im Jahre 1254 starb und einen zweijährigen Sohn Namens Konradin hinter-
ließ. Diesem hätte von Rechts wegen Unteritalien gehört, aber der Papst belehnte
mit seinem Erblande den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von Anjou,
welcher sich auch in Neapel und Sicilien festsetzte und gegen alle, welche hohen-
staufisch gesinnt waren, höchst grausam verfuhr. Als aber Konradin herange-
wachsen war, entschloß er sich, das Erbe seiner Ahnen zu erringen oder ihrer
würdig unterzugehen; von seinem Busenfreunde, Prinz Friedrich von Baden,
begleitet, trat er als kaum sechzehnjähriger Jüngling seinen Zug über die Alpen
an. Anfangs ging das Unternehmen glücklich von statten, da die Franzosen in
Italien sehr verhaßt waren; aber in einer offenen Schlacht ward Konradin be-
siegt und mit seinem Freunde gefangen genommen.
Der König Karl ließ Richter und Rechtsgelehrte nach Neapel kommen,
durch deren Spruch Konradin als Empörer und Hochverräter zum Tode ver-
urteilt werden sollte. Aber die Richter fanden keine Schuld an ihm, weil er
im Glauben an sein gutes Recht gekommen sei; alle bis auf einen, den knech-
tisch gesinnten Robert von Bari, sprachen Konradin und seine Gefährten frei.
17. Die Hinrichtung Konrad ins.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Konradins Barbarossas Barbarossas Konrad_Iv. Konrad_Iv. Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin_herange- Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Konradin Konradin Karl_ließ Karl Spruch_Konradin Konradin Robert_von_Bari Konradin Konrad Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Konradins Ostsee Kulm Thorn Marienwerder Akkon Venedig Marienburg Deutschland Italien Deutschland Sicilien Neapel Italien Unteritalien Frankreich Neapel Italien Neapel
147
Luther starb 1546 Einer seiner vertrautesten Freunde und treusten
Mitarbeiter war der gelehrte und milde Philipp Melanchthon von Bretten.
164. Karl V. 1519—1556.
a. Maximilians Sohn, Philipp der Schöne, war mit der
Erbin Spaniens vermählt. Aus dieser Ehe entstammten die Deutschen
Kaiser Karl V. und Ferdinand I. — Karl V., welcher nach dem Tode
seines Großvaters zum Deutschen Kaiser gewählt wurde, war der mäch-
tigste Fürst seiner Zeit. Denn außer den österreichischen Ländern besaß
er Spanien, die Niederlande, Mailand, Neapel, Sizilien, Sardinien und
die spanischen Kolonien in Amerika, so daß man mit Recht sagen konnte,
in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter.
b. Die von Luther gepredigte „christliche Freiheit" war von den
Bauern falsch aufgefaßt worden als Freiheit
von Fronen, Zins und Zehnten. So brach
1525 der sogenannte Bauernkrieg aus.*l
Die Bauern waren von ihren geistlichen und
Weltlichen Grundherren hat bedrückt und mußten
große Abgaben zahlen. Sie wollten nur den
Kaiser zu ihrem Dberherrn haben und die drük-
Eende Herrschaft der Ritter und Grafen abschütteln,
von Stühlingen ausgehend, verbreitete sich der
Aufstand über den Breisgau, Elsaß, Franken und
Schwaben. Als Abzeichen hatten die Aufrührer
rmf ihren Fahnen einen Bauernschuh, wornach
sie ihrem Bund den Namen Bundschuh gaben.
Diese erbitterten Scharen zerstörten zahlreiche
Burgen und Klöster und mißhandelten viele Edel-
leute und Priester. Erst nach blutigen Rümpfen
wurde dieser Krieg beendigt. Mehr als tausend
Klöster und Schlösser lagen in Asche; unzählige
Dörfer waren verwüstet; die Felder lagen unbe-
baut; über fsoooo Menschen hatten ihr Leben
verloren, und das Los der Bauern wurde auf
lange hinaus weit schlimmer als vorher.
«. Trotz seiner großen Macht war
Karl V. nicht imstande, die Ausbreitung
der Protestantischen L-chre in Deutschland
aufzuhalten. Lange Zeit machten chm zwei
auswärtige Feinde viel zu schaffen: Fran^
die Türken. Besonders mit Franz I. hatte Kan mehrere schwere
Kriege in Italien und Frankreich zu führen. Auch mußte er mehrere
Züge nach Afrika unternehmen: in Tunis befreite er 20000 Christen,
welche als Sklaven in diesem Raubstaate gefangen gehalten wurden.
<1. Nach geschlossenem Frieden kehrte er seine Waffen gegen die
Protestanten. Dieser Krieg heißt der schmalkaldische, weil die protestantischen
*) Während des Bauernkrieges lebte Götz von Berlichingen, der Ritter mit
Der eisernen Hand. Eine Zeit lang mußte er sogar Anführer der Bauern sein. Ii, 146.
Karl V.
I. von Frankreich und
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Maximilians Spaniens Spanien Niederlande Mailand Neapel Sizilien Sardinien Amerika Schwaben Deutschland Italien Frankreich Afrika Tunis
57
Damals machte sich der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden
auch in Westfalen fühlbar. Als die Spanier Teile dieses Kreises besetzten,
sammelte Simon ein Heer gegen sie; allein sein Vorgehen blieb erfolglos,
da ihn die Stände Westfalens treulos im Stiche ließen.
6. Andere Länder in der Ueformationszeit.
1. Die Lehre der Reformatoren fand in fast allen europäischen Ländern
Eingang. In Dänemark, Norwegen und Schweden breitete sich die lutherische,
in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und Polen aber besonders
die reformierte Lehre aus. Überall hatte die Reformation harte Kämpfe
zu bestehen; doch gelangte sie endlich in den meisten germanischen Ländern
zum Siege, während sie in den romanischen wieder unterdrüiu wurde.
2. Frankreich. In der Heimat Kalvins wurden die Evangelischen
Hugenotten genannt. Trotz der Verfolgungen wuchs ihre Zahl fort und
fort; selbst der Prinz Heinrich von Navarra, der künftige König, gehörte
zu ihnen. Es kam zu langen, blutigen Bürgerkriegen zwischen den An-
hängern der römischen Kirche und den Hugenotten. Endlich wollte der
König Karl eine Aussöhnung herbeiführen, indem er die Verheiratung
seiner Schwester mit dem Prinzen Heinrich plante. Zur Feier der Hochzeit
sammelten sich die Häupter der Hugenotten in Paris. Allein während
der Festtage bildete sich unter der Führung der Mutter des Königs eine
Verschwörung gegen dieselben, und in der Nacht vom 24. zum 25. August
1572 begann in Paris ein furchtbares Morden, das in den folgenden
Tagen in den Provinzen fortgesetzt wurde. „Die Messe oder den Todu
war die Losung. Mehr als 30 000 Hugenotten verloren ihr Leben. Prinz
Heinrich kehrte zur römischen Kirche zurück. Doch wurde er später als
König ein Beschützer der Hugenotten und gewährte ihnen Religionsfreiheit.
3. Die Niederlande. Über die Niederlande, in denen ebenfalls Kalvins
Lehre weite Verbreitung gefunden hatte, herrschte vom Jahre 1556 an
Philipp Ii. von Spanien, ein Sohn Karls V. Mit Gewalt wollte er alle
seine Länder zur Glaubenseinheit zurückführen. Die Inquisition, ein nur
fiir Ketzer bestimmtes Gericht, räumte furchtbar unter den Reformierten
auf. Der Herzog Alba, ein Statthalter des Königs, rühmte sich, daß er
in 6 Jahren mehr als 18 000 Ketzer habe hinrichten lassen. Endlich aber
erhoben sich die Niederländer gegen den Unterdrücker ihres Glaubens und
ihrer Freiheit. Der Krieg war lang und wechselvoll. Der nördliche Teil
der Niederlande erhielt durch ihn Unabhängigkeit und Religionsfreiheit,
während der südliche Teil, das heutige Belgien, spanisch blieb.
7. Der Dreißigjährige Krieg (1618—1648).
1. Ursachen. Nach dem Augsburger Religionsfrieden hatte es den
Anschein, als würde Deutschland ganz evangelisch werden. Nur Vio der
Einwohner, so wurde nach Rom berichtet, sei noch der römischen Kirche
treu geblieben. Selbst einer der deutschen Kaiser, Maximilian Ii. (1564
bis 1576), war der evangelischen Kirche zugetan, wenn er sich auch äußerlich
zur römischen bekannte. Aber die Gegner des Evangeliums blieben auch
nicht untätig. Im Jahre 1540 war ein neuer Orden gestiftet worden,
der Jesuitenorden, welcher die Alleinherrschaft der römischen Kirche mit
aller Macht wiederherstellen wollte. Die Jesuiten wirkten hauptsächlich
durch ihre Erziehungsarbeit an den künftigen Herrschern, und es gelang
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Simon Heinrich_von_Navarra Heinrich Karl Karl Heinrich Heinrich August Heinrich Heinrich Kalvins Philipp_Ii Philipp Karls_V. Karls_V. Maximilian_Ii Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlanden Westfalen Westfalens Dänemark Norwegen Schweden Frankreich Polen Frankreich Kalvins Paris Paris Niederlande Niederlande Spanien Niederlande Belgien Deutschland Rom